Skip to main content

Notfallambulanz
Tel.: 02235 404-3250

Marien-Hospital Erftstadt
Münchweg 3 - 50374 Erftstadt
Zur Anfahrtsbeschreibung
02235 / 404-0
02235 / 404-1009

Gefäßchirurgie

Der Schwerpunkt unserer Klinik liegt im Bereich von Diagnostik und Therapie der Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems mit einem modernen Herzkatheterlabor und einem angeschlossenen Dialyse- Zentrum (Nierenzentrum Rhein-Erft). Die Gefäßchirurgie ist deshalb auf die Dialyse-Shunt-Chirurgie und die Behandlung der arteriellen Verschlusskrankheit der Becken- und Beinarterien fokussiert.

In der Gefäßchirurgie, anders als in der Bauch- oder Thoraxchirurgie, sind es nicht die endoskopischen Operationen, die sogenannte „Schlüssellochchirurgie“, die große Schnitte haben vergessen lassen, sondern Techniken, die wir endovaskulär nennen. Das heißt, man arbeitet entlang und innerhalb des Gefäßes. Über einen kleinen Zugang an einem Gefäß kann man im ganzen Körper verengte, verschlossene oder erweiterte Gefäßabschnitte erreichen und behandeln. Röntgengeleitete Drähte, Ballons, ja sogar regelrechte Mini-Bohrer, erlauben es, Engstellen zu dehnen oder verschlossene Gefäßabschnitte wieder zu eröffnen. Ganze Gefäßstützen (Stents) können eingebracht werden, ohne das eine Operation erforderlich ist. Mit einer Kunststoffmembran ummantelte Stents erlauben es, dass Aussackungen von Gefäßen, die zu platzen drohen, von innen ausgeschaltet werden.

Damit sind auch die Grenzen zwischen den früheren Berufsgruppen, die Gefäßmedizin betrieben, gefallen. Ärzte aus Kardiologie, Angiologie oder Radiologie – früher eigentlich nicht invasive Disziplinen - können heute gleichermaßen Engstellen und Aufweitungen der Gefäße behandeln. Auch der moderne Gefäßchirurg beherrscht diese Verfahren und braucht in den meisten Fällen keinen Schnitt mehr.

Diese Veränderungen haben eine themenorientierte Spezialisierung und Zentrumsbildung nach sich gezogen. Unvermeidbar war dies auch, weil extrem teure Materialien und Geräte eingesetzt werden müssen, um diese schonenden Behandlungsverfahren zugänglich machen zu können. Wir arbeiten heute im Operationsaal auf einem Carbontisch, der überall für Röntgenstrahlen passierbar ist, so dass jede Arterie des Körpers aufgesucht werden kann. Wie im Herzkatheterlabor liefern die modernen Röntgenanlagen bei minimaler Strahlenbelastung ultrascharfe Bilder. Das individuelle Gefäßsystem kann wie eine Karte, auf der man sich bewegen kann, festgehalten werden.

  • Dialyse-Shunt-Chirurgie

    Grund für die Dialyse, eine Blutwäschebehandlung, ist fast immer das Versagen der Nieren - über weite Teile des letzten Jahrhunderts noch eine tödliche Diagnose -. Der gut laufende Dialyse-Shunt ist der Schlüssel für die Reinigung des Blutes durch Maschinen. Funktioniert er nicht richtig oder gar nicht, kann das Blut nicht mehr gewaschen werden. Der Shunt wird so für die Betroffenen zu einer Lebensader.

    Das Wort Shunt kommt aus dem Englischen und bedeutet in der medizinischen Interpretation, dass arterielles Blut unmittelbar in eine Vene strömen kann. Es gibt Erkrankungen, die mit diesem Phänomen einhergehen. Bei Patienten, die dauerhaft dialysiert werden müssen, wird eine solche Verbindung gefäßchirurgisch hergestellt. Dafür werden eine Arterie und eine Vene am Arm, die leicht zugängig sind, miteinander verbunden. Unter dem arteriellen Druck in der Vene beginnt sich die Vene selbst zu einer Art Arterie umzubauen. Der Fluss in ihr wird immer schneller und größer. Hat sich die Vene gut entwickelt, kann durch einfaches Einlegen von Nadeln kontinuierlich Blut für die Blutwäsche abgeleitet werden.

    Funktioniert dies bei jungen Menschen in aller Regel problemlos, ergeben sich für den älteren Menschen eine Vielzahl von Problemen. Die Entwicklung des Shunts kann ausbleiben, weil die Arterie verkalkt oder die Vene von vielen Blutabnahmen vernarbt ist. Entwickelt sich der Shunt zu gut, kann er so viel Blut fördern, dass ein krankes Herz überlastet wird oder kein Blut mehr in der Hand ankommt.

    Die Behandlung dieser Patienten verlangt nicht nur höchste Expertise der behandelnden Ärzte, sondern auch kurze Wege für den Kontakt unter den Spezialisten. Das Marien-Hospital Erftstadt hat das Shunt-Zentrum Rhein-Erft 2018 gegründet, weil hier genau diese Bedingungen erfüllt sind. Schon heute scheuen unsere Patienten auch weite Wege nicht, um zu uns zu kommen.

    Ultraschall, in Reserve auch Computer- oder Magnetresonanztomografien werden vorgehalten, um die Qualität der Gefäße, die mögliche Anschlussposition und den Fluss im Shunt bewerten zu können. Erfahrene Nephrologen gewährleisten eine kompetente und zeitnahe Beurteilung der Dialyse- Notwendigkeit und wissen, worauf es im Umgang mit dem nierenkranken Patienten ankommt. Die Kardiologie hilft, die Belastung des Kreislaufs durch den Shunt richtig einzuschätzen. Für den spezialisierten Gefäßchirurgen ist der Umgang mit modernen endovaskulären Techniken eine Selbstverständlichkeit. Eine moderne C-Bogen-Anlage gewährleistet die optimale Beurteilung der Funktion des Shunts und damit die Möglichkeit, Engstellen der Shunt-Gefäße bis in den Brustraum hinein zu erkennen und zu behandeln.

  • Die Therapie der arteriellen Verschlusserkrankung der Becken-Beinarterien

    Sie ist eine wertvolle Ergänzung des Spektrums der Klinik. Viele Patienten der Kardiologie und der Nephrologie leiden unter dieser Erkrankung. Die auslösenden Risikofaktoren sind gleich: Ganz im Vordergrund steht dabei natürlich das Alter. Damit verbunden treten Bluthochdruck und Diabetes gehäuft auf. Adipositas und Rauchen tun ihr Übriges.

    Die arterielle Verschlusserkrankung macht sich vornehmlich durch Schmerzen beim Laufen in der Muskulatur der Beine bemerkbar. Der junge Patient kommt deshalb meist rechtzeig zum Arzt und kann konservativ durch Veränderung der Lebensgewohnheiten und Medikamente so behandelt werden, dass sich die Beschwerden deutlich verbessern und die Erkrankung zumindest langsamer fortschreitet.

    Gerade jedoch bei dem oft alten herzkranken und/oder an Diabetes erkrankten Patienten wird die Erkrankung erst evident, wenn offene Stellen an den Füßen auftreten. Gerade dann muss schnell gehandelt werden. Sind diese Patienten zusätzlich an eine regelmäßige Dialyse gebunden, ist ihre Mobilität eingeschränkt und eine Verlegung problematisch. Die Konsequenz, den Spezialisten aus Nephrologie und Kardiologie einen erfahrenen Gefäßchirurgen zur Seite zu stellen, war deshalb naheliegend.

    Diese Patienten können jetzt von der Vorhaltung dieser Fachlichkeit profitieren und auf kurzem Wege der Behandlung zugeführt werden. Vielfach gelingt es, mit den modernen wenig belastenden interventionellen Therapien Engstellen und Verschlüsse zu beseitigen. Häufig kann so der Verlust einer Extremität verhindert werden.